Oh, du schmandige Weihnachtszeit! Wie jedes Jahr traditionell, habe ich am vierten Adventswochenende ein großes Truthahnfuttern mit vielen Freunden, Bekannten, Freunden von Bekannten und Bekannten von Freunden und diversen Alkoholika veranstaltet. Ohne zu viel darüber nachzudenken habe ich einen zehn Kilo schweren Vogel ergattert, der natürlich viel zu groß für sämtliche mir bekannte Bräter war. Kurzerhand habe ich mich durch ein paar Erbgegenstände gewühlt und eine antike Waschschüssel gefunden. Die aus Metall gefertigte Kostbarkeit, original mit Reichsadler und Hakenkreuz, schien mir genau das richtige für ein mehrstündiges Verweilen in einem Ofen. Der Truthahn wurde a la Southpark noch schnell in Goebbels umgetauft.
Was für eine besinnliche Gaudi. Schlemmen, quasi schon Völlerei und Saufen auf höchstem Niveau. Wie an Weihnachten üblich. wurde musiziert und gesungen bis alle Nachbarn Amok liefen und weit darüber hinaus. Alle Gäste hatten Rentiergeweihe auf, was zwei Zwecke erfüllte: Einerseits kann man so viel besser Menschen von Milchprodukten unterscheiden und andererseits sieht es schön blöd aus, hähä.
Weihnachten in Berlin schön und gut, Weihnachten bleibt Weihnachten und Berlin bleibt Berlin. Kitschige Deko und schlechtgelaunte Menschen überall. Die Stadt ist verstopft und ich gehe nur noch in den Kühlschrank um mich aufzuwärmen. Es schneit übrigens seit mehreren Tagen, wenn nicht Wochen, aus einer sicheren Quelle weiß ich, dass in der Emdener Straße in der Dusche die Shampooflaschen festgefroren sind. Dass man sich mit Glühwein betrinkt, ist nur eine logische Konsequenz aus dem Dilemma. Es bleibt nichts anderes zu sagen als frohe Weihnachten allerseits, liebe Milchfreunde, und auch einen schönen Rutsch. Und auch noch eine Entschuldigung für die lange Wartezeit ist angebracht, ihr wisst ja: die Quarkgrippe, ein fieses Debakel.