Ja, richtig gelesen. Ich musste das beschauliche Berlin verlassen nur um in die schier unerträgliche Idylle des südlichen Deutschlands verschleppt zu werden und nein, die Amtssprache dort ist nicht deutsch. Ähnlich wie österreichisch handelt es sich um eine abscheuliche Abart der richtigen Sprache, man versteht es zwar, aber es schüttelt einen innerlich durch. Gelandet bin ich hier überhaupt erst, da meine ehemaligen Haus- und Hofnarren jedes Jahr gemeinsam mit vielen engagierten jungen Leuten dieses Festival organisieren. Leider hatte ich bei meiner Abfahrt nicht bedacht, dass, anders als in Moabit, nicht alles ordentlich asphaltiert ist, weshalb mein erster Ausflug in BaWü zum Baumarkt führen musste, um dort Gummi – nein! PVC-Arbeitsstiefel käuflich zu erwerben.
Endlich richtig ausgerüstet konnte ich eine erste Inspektion vornehmen und entdecken, dass ein Festival heutzutage durchaus ein Grund sein kann seine Karnevalsklamotten zu recyclen. Wo man hinkuckt rosa Kaninchen, Kühe, Affen und lustige Laubfrösche. Oder einfach Ganzkörperlila. Aber Gummistiefel spielten modetechnisch auch und sowieso eine Hauptrolle. Apropos Mode – Pegel erreichen und halten war angesagt, wahrscheinlich weil man ansonsten die Dixieklos nicht erträgt. Definitives Must-Have war zumindest die formschöne 5,0 Bierdose. Das Verhältnis Mensch zu Dose betrug schätzungsweise 1:75. Wem das zu schnöde war, konnte sich auch stilvoller und gezielter betrinken und zwar mit Partyschnaps, bekannt unter dem schönen Namen „Ficken“.
Ein Festival wäre kein Festival, wenn keine Musik liefe, stellenweise vorgekommen als zum Beispiel die Band Frittenbude wutschnaubend und hochempört über das unerträglich sexistische Verhalten des größtenteils pubertierenden Publikums („Ausziehen! Ausziehen!“) die Bühne verließ. Auch sonst Rock pur! Headliner Fettes Brot, die ja für guten deutschen Rock bekannt sind, rockten die Scheiße fett weg. Insgesamt betrachtet drei zauberhafte Tage gefüllt mit Musik, Bier, Matsch und Freude, Dixieklos, Freunden und gepflegter Konversation. Danke, liebe Horber, wenigstens dafür!
Ein Milchprodukt beschwert sich:
Groß auf Facebook angekündigt, heilig versprochen und nicht gehalten: Oder hat jemand die Organisatoren singend im Schulbus angetroffen? Tausend Minuspunkte dafür, billige Ausreden will niemand hören! Ich bin schockiert ob dieser groben Unzuverlässigkeit und hätte von diesen Menschen einfach mehr erwartet. So nicht, Orga-Team, so nicht!