Samstag, 14. August 2010

Pfand oder Ficken – Mini-Rock-Festival in Horb am Neckar


Ja, richtig gelesen. Ich musste das beschauliche Berlin verlassen nur um in die schier unerträgliche Idylle des südlichen Deutschlands verschleppt zu werden und nein, die Amtssprache dort ist nicht deutsch. Ähnlich wie österreichisch handelt es sich um eine abscheuliche Abart der richtigen Sprache, man versteht es zwar, aber es schüttelt einen innerlich durch. Gelandet bin ich hier überhaupt erst, da meine ehemaligen Haus- und Hofnarren jedes Jahr gemeinsam mit vielen engagierten jungen Leuten dieses Festival organisieren. Leider hatte ich bei meiner Abfahrt nicht bedacht, dass, anders als in Moabit, nicht alles ordentlich asphaltiert ist, weshalb mein erster Ausflug in BaWü zum Baumarkt führen musste, um dort Gummi – nein! PVC-Arbeitsstiefel käuflich zu erwerben.


Endlich richtig ausgerüstet konnte ich eine erste Inspektion vornehmen und entdecken, dass ein Festival heutzutage durchaus ein Grund sein kann seine Karnevalsklamotten zu recyclen. Wo man hinkuckt rosa Kaninchen, Kühe, Affen und lustige Laubfrösche. Oder einfach Ganzkörperlila. Aber Gummistiefel spielten modetechnisch auch und sowieso eine Hauptrolle. Apropos Mode – Pegel erreichen und halten war angesagt, wahrscheinlich weil man ansonsten die Dixieklos nicht erträgt. Definitives Must-Have war zumindest die formschöne 5,0 Bierdose. Das Verhältnis Mensch zu Dose betrug schätzungsweise 1:75. Wem das zu schnöde war, konnte sich auch stilvoller und gezielter betrinken und zwar mit Partyschnaps, bekannt unter dem schönen Namen „Ficken“.


Ein Festival wäre kein Festival, wenn keine Musik liefe, stellenweise vorgekommen als zum Beispiel die Band Frittenbude wutschnaubend und hochempört über das unerträglich sexistische Verhalten des größtenteils pubertierenden Publikums („Ausziehen! Ausziehen!“) die Bühne verließ. Auch sonst Rock pur! Headliner Fettes Brot, die ja für guten deutschen Rock bekannt sind, rockten die Scheiße fett weg. Insgesamt betrachtet drei zauberhafte Tage gefüllt mit Musik, Bier, Matsch und Freude, Dixieklos, Freunden und gepflegter Konversation. Danke, liebe Horber, wenigstens dafür!


Ein Milchprodukt beschwert sich:

Groß auf Facebook angekündigt, heilig versprochen und nicht gehalten: Oder hat jemand die Organisatoren singend im Schulbus angetroffen? Tausend Minuspunkte dafür, billige Ausreden will niemand hören! Ich bin schockiert ob dieser groben Unzuverlässigkeit und hätte von diesen Menschen einfach mehr erwartet. So nicht, Orga-Team, so nicht!

Freitag, 4. Juni 2010

Präsidentenwahnsinn

Bundespräsident – was soll das überhaupt? Kaum hat man sich an das eine Staatsoberhaupt Bundeshorst gewöhnt, wird einem schon wieder was Neues zugemutet. Aber mal ernsthaft. Wulff? Was zur Hölle? Lena Meyer-Landrut am Flughafen Blumen überreichen, ja meinetwegen. Ins Schloss Bellevue einziehen? Natürlich nicht, geht’s noch? Schön, dass die CDU einen farblosen Langweiler zu unserem neuen Gesicht machen will. Schämen wir uns nicht schon genug, wenn Westerwilli durch die Welt reist? Offensichtlich nicht, wenn schwarz-gelb gleich mal die nächste Knalltüte ins Rennen schickt. Auch die merkwürdige Chose mit Bundesursula ist an Peinlichkeit schwer zu überbieten. Naja, wird wohl was mit machtstrategischem Kalkül zu tun haben, wie immer halt. Schlauer Zug übrigens von der SPD Joachim Gauck aufzustellen, wo doch alle für den sind. Liebe Frau Merkel, Achtung Achtung! Wenn Sie gut aufgepasst haben, hier ist Ihre große Chance! Fehler eingestehen, Wulff in die Wüste schicken, Gauck die Präsidentenhand schütteln und damit jede Menge Sympathiepunkte sammeln. Jetzt einknicken heißt Blamage vermeiden, kein Misstrauensvotum riskieren und vorerst keine Neuwahlen anzetteln.


Nicht, dass es an anderen geeigneten Kandidaten mangelt, aber mich hat seltsamerweise niemand gefragt. Trotzdem präsentiere ich an dieser Stelle 10 gute Gründe, warum ich ein besserer Bundespräsident wäre als Bundeswulff.

  1. Coolere Partys im Schloss
  2. Ich wohne quasi um die Ecke, kein weiter Umzugsweg
  3. Deutschland würde jünger und frischer rüberkommen
  4. Schluss mit den immergleichen alten Säcken
  5. Sympathisch ohne Ende
  6. Mehr Bundesverdienstkreuze
  7. Die anderen Staatsoberhäupter würden mich lieben
  8. Gepfefferte Reden
  9. Überhaupt mehr Reden und Meinung und dadurch mehr Nähe zum Volk
  10. Freibier!

Leider bleibt mein Bestreben erfolglos, so lange das vollkommen willkürliche Mindestalter von 40 Jahren gilt. Verstößt so etwas nicht gegen das Grundgesetz? Ich fühle mich jedenfalls in meiner Würde angetastet.

Zum Abschluss noch allen Wählern und Mitgliedern der FDP ein hämisches „haha!“

Donnerstag, 27. Mai 2010

Bundesschmand

Liebe Milchproduktliebhaberinnen und Milchproduktliebhaber, wie ihr wisst, bin ich mit großer Mehrheit zum Bundesschmand gewählt worden. Erst einmal möchte ich mich für diese Ehre in aller Form bedanken. Gleichzeitig werde ich mir nun der besonderen Verantwortung bewusst, die dieses Amt mit sich bringt. An dieser Stelle will ich mich daher zur Lage der Nation und der Welt äußern.

Die Milchpreise sind gestiegen. Dieser bitteren Wahrheit müssen wir, so schwer es uns fallen mag, ins Gesicht sehen und deutlich aussprechen. Während diese Tatsache in ruhigeren Zeiten einen Sturm der Entrüstung ausgelöst hat, so hat dieses Mal kaum jemand etwas davon bemerkt. Zu viel ist passiert: verklebte Seevögel, ärmliche Griechen und die sich aus der CDU verabschiedende Köche sind am mangelnden Protest schuld. Grundsätzlich ist es ja nicht falsch, wenn sich aus der CDU jemand verabschiedet, das Problem ist, dass immer jemand nachrückt. Erwarten wir vom Nachrücker mal lieber nicht zuviel, das übliche Geschwätz, absurde Ideen (Studiengebühren in Kitas) und ein allgemein äußerst unsympathisches Auftreten sind ja wohl vorprogrammiert. 

Wo ich gerade bei der nationalen Politik bin - zur Hölle, was geht denn eigentlich in Nordrhein-Westfalen? Könnt ihr Bekloppten da vielleicht mal was zustande bringen? Weil langsam nervts und irgendwie solltet ihr wichtigere Dinge tun, z.B. den Euro retten oder so?! Danke, das wär nett, ich möchte nämlich bitteschön auch weiterhin in die USA jetten, um zu einem Spottpreis unnützen Krempel wie frozen joghurt und iPads zu kaufen.

Wenn man dann schon in Amerika ist, könnte man ja auch ernsthaft darüber nachdenken, wie man die ganzen Verbrecher von den Ölfirmen rankriegt. Was sich BP leistet, ist doch nicht mehr von dieser Welt! Müsste nicht eigentlich der ganze Vorstand dort anrücken und eigenhändig saubermachen? Mit Plastikschaufeln und einem Siebchen? Chemikalien hinterherschmeißen erscheint mir jedenfalls genauso sinnvoll, wie eine Massenkarambolage auf der Autobahn mit Brandbomben zu beseitigen. Aber schön, dass der Iran seine Hilfe angeboten hat, da können wir uns jetzt ja alle ganz entspannt zurück lehnen und die einfach mal machen lassen.

Ach und zum Schluß möchte ich nochmal alle Mitglieder und Wähler der FDP mit einem fröhlichem „haha“ einfach auslachen!


Dienstag, 25. Mai 2010

Karneval der Kulturen

Alle Jahre wieder darf man in Kreuzberg fremde Kulturen bestaunen, von rumänischen Zigeunern, über die linksdrehende Joghurtkultur bis hin zur stinknormalen Westberliner Trinkerkultur. Natürlich möchte ganz Berlin dabei sein, also Gedränge, Geschubse und dreckige Toiletten. Um diese Massenveranstaltung erträglich zu machen, gibt es an jeder Ecke Stände an denen man zu horrenden Preisen die verschiedensten alkoholischen Getränke erwerben kann, ja auch der Alkohol ist ganz ungeheuer multikulti, zur Auswahl stehen Mojito, Caipirinha und Bier!


Im übrigen is die Kultur mit der stärksten Präsenz dann auch die korrupte Händlerkultur. Aber das ficht uns urbane, hippe Szenekinder natürlich nicht, im Gegenteil - durch die immernoch und schon wieder absolut angesagte location (hallo? X-berg!), wird ein Event, das normalerweise nicht besser oder schlechter als ein schnödes Volksfest ist, zu einer trendy Veranstaltung, auf der man sich bitteschön sehen lässt.


Nachdem man im Vorfeld gefühlte zwanzig mal das Infoheftchen durchgeblättert hat, muss man einen Entschluss fassen und den trendig-hippen Freundeskreis zusammentelefonieren. Natürlich hat der hip-trendige Freundeskreis das selbe Programmheft durchgelesen und selbst die besten Wägen rausgesucht. Also erst mal Pläne vergleichen  und Argumente vorweisen, warum MEIN Plan der Beste ist.


Wie man merkt, WIR sind Berlin, wie es die Springerkultur triefend treffend formulieren würde, wovon WIR uns aber distanzieren, WIR sind ja schließlich Berlin und nicht Papst, WM, Deutschland oder sonstwas. Im Großen und Ganzen ist der Karneval der Kulturen ein Ereignis, das Spaß macht, sich aber in seiner angesagten Wichtigkeit höher stellt, als es ist. Ein versoffener Sonntag in Kreuzberg  ist schön und lustig, und das ist auch gut so, mehr aber nicht.


Donnerstag, 18. März 2010

Billigläden

Was tut man, wenn man in Moabit eben schnell mal ein Bild aufhängen will, aber weder Nägel noch einen Hammer zur Verfügung hat? Oder aber man möchte eine Bad-Taste Party veranstalten, hat aber gar kein hässliches Outfit? Richtig! Willkommen in den diversen Ramschgeschäften.


Jede bekannte Billigkette und auch einige unbekannte sind hier vertreten. Und natürlich tummeln sie sich alle auf der Turmstraße. Ein wahres Paradies für Schnäppchenjäger. Zunächst eröffnen sich einem ein paar Fragen: Kaufen eigentlich alle in Moabit ihre Jogginghosen bei Zeeman? Warum heißt das Klopapier bei City-Discount überhaupt Rilly? Warum riecht es bei Kik immer nach einer Mischung aus Polyester und Schweiß? Wer stellt die Gläser her, auf denen „I love cat“ steht, die es im 1Euroshop gibt? Wer kauft die durchaus bedenklichen Lebensmittel ein, die bei MäcGeiz angeboten werden? Und last but not least, warum zur Hölle heißt Pfennigland nicht Centland, wenn es doch gerade erst eröffnet hat?


Auf diese Fragen weiß wohl niemand eine befriedigende Antwort. Trotzdem gibt es sehr viel langweiligere Beschäftigungen als an einem freien Nachmittag durch ebendiese Geschäfte zu flanieren und bunte und teilweise äußerst unnötige Waren zu begutachten. Genauso bunt und unnötig wie die Waren, ist die Kundschaft, die man hier so trifft. Hier ist eindeutig bei Kik der Tiefpunkt erreicht, vermutlich weil man dieses Etablissement aus dem Werbefernsehen (Diskont!) kennt, wo man von dem schrecklich quietschenden T-Shirt und der schrecklich quietschenden Verona Feldpooth belämmert wird. Wie dem auch sei, vom Angebot her unterscheiden sich die Billigläden nicht groß voneinander, was in dem einen Geschäft gerade nicht vorrätig ist, findet man meist nebenan.

Ein Milchprodukt empfiehlt: Wer sich im City-Discount aufhält, sollte sich die Werbeschilder genauer ansehen. Die kuriose Benutzung von Anführungszeichen („nur“ zwei Euro) ist bemerkenswert und in ihrer Skurrilität einzigartig!


Auf jeden Fall sind all diese Läden besonders seit der erschütternden Pleite von Hertie durchaus sinnvoll, in Moabit sogar unabdinglich geworden. Schade, dass man sich meist durch Berge von Ramsch wühlen muss, bis man das gesuchte Objekt tatsächlich findet. Außerdem kauft man immer sehr viel mehr ein, als geplant war, kostet ja alles fast nichts.



Montag, 15. März 2010

Turmstraße

Die Aorta Moabits, hier pulsiert das Leben, hier trifft einen die harte Wirklichkeit wie ein Faustschlag ins Gesicht. Sicherlich keine Schönheit, aber wichtiges Versorgungselement im alltäglichem Kampf ums Überleben. Man findet so ziemlich alles was man braucht in der Preiskategorie spottbillig, ob Lebensmittel, Fastfood oder Kleinkram und Gerümpel.


Wenn man beschließt hier entlangzuschlendern, sollte man Nerven dabeihaben, die belastbarer als jedes mir bekannte Stahlseil sind. Oder ausgebildeter Slalomprofi sein, denn voll ist es tagsüber immer, egal ob bei minus 30 Grad, wie in den vergangenen sechs Monaten, oder bei plus 45 Grad, wie wohl in den nächsten sechs. Großfamilien, alte Leute, Gangstergangs oder volltrunkene Asoziale behandeln die schmucke Straße so als wäre sie ihr Wohnzimmer. Nach ein paar Wochen bemerkt man, dass man sich wie von selbst einen aggressiven, etwas egoistisch angehauchten, Gang zugelegt hat. Denkt man hier an seine Mitmenschen, kommt man nie von A nach B.


Das muntere Treiben findet beim Eurogida seinen absoluten Höhepunkt. Die Verkäufer schreien einem die Preise den ganzen Tag monoton entgegen und durch Obst- und Gemüsestände, sowie wartende Menschen ist der noch verbleibende Gehweg so eng, dass Körperkontakt vorprogrammiert ist. Im Sommer verschärft sich die Situation noch durch ganze Schwärme von Wespen, die Obst und Menschen gleichermaßen attackieren. Hat man es geschafft sich seinen Weg durch diese Engstelle zu bahnen, ist man schon fast am Bezirksamt und somit quasi am Treffpunkt für allerhand kuriose Gestalten. Man kennt sich hier, vermutlich gibt es Stammbänke, sich hier niederzulassen, womöglich auch noch ohne ein alkoholisches Getränk in der Hand? Besser nicht!


Also schnell weiter Richtung Sparkasse, aus völlig unerklärlichen Gründen ist diese Filiale weit und breit die Einzige ihrer Art und somit am Monatsanfang komplett verstopft und Wartezeiten von bis zu 10 Minuten sind nichts Ungewöhnliches. Klasse wenn man einfach nur mal schnell nen Zwanni braucht! Wieso man an der Turm- Ecke Beusselstraße keinen Sparkassenautomaten hinstellt, wird für immer ein Rätsel bleiben. Glücklicherweise braucht man für Shoppingtouren auf der Turmstraße selten die ganz große Knete, bei Namen wie City Discount, MäcGeiz, Euro-Shop oder ganz aktuell Pfennigland, ist der Trend Richtung Nullnummer eindeutig.



Der U-Bahnhof Turmstraße ist die Mitte der Meile. Hier steigen sämtliche Fahrgäste der U9 ein oder um, hier ist es an guten Tagen beinahe genauso verstopft wie um den Eurogida. Obwohl es sich doch etwas ausgedünnt hat, seit Hertie pleite gegangen ist. Überhaupt, kann da mal bitte was neues einziehen? Dieses riesige leerstehende Gebäude, das lediglich einen dm beherbergt, ist an Tristesse kaum zu überbieten.


Apropos Tristesse: wo früher einmal ein Lichtspielhaus gewesen ist, indem vermutlich elegant gewandte Menschen zum Amüsement sich tummelten, dort ist heutzutage ein verkommendes Gesamtareal mit Secondhandladen und einer Metzgerei beheimatet. Hauptstadtfleischerei Wache der Name (wer den Namen schon blöd findet dem sei gesagt, dass ein lustig gezeichnetes Schwein in Lack und Leder sowie Netzstrumpfhose die Fassade ziert). Die Turmstraße geht noch weiter, schließlich gibt es ja noch das weltbekannte Gerichtsgebäude und ähnliche Sehenswürdigkeiten, doch dazu, liebe Milchtrinker, später mehr.

Montag, 8. Februar 2010

Schmand im Urlaub Teil 2 – Wien

Nach ein paar Tagen wurde mir Salzburg doch zu klein, man ist ja doch Berlin gewöhnt. Da bin ich kurzerhand im Pferdedroschkentempo über das weltberühmte Dorf Amstetten (erinnert sich überhaupt noch jemand an Fritzls Keller?) nach Wien gefahren. Wien, du Perle an der Donau – wer hat da nicht gleich Kaffeeduft in den Nasenlöchern, Beethoven in den Ohrmuscheln und Sisi auf der Mattscheibe? Überhaupt, was in Salzburg Mozart ist, ist in Wien das Habsburgergesocks, insbesondere natürlich Sisi, obwohl diese eigentlich eine Bayerin ist und so was von keine Österreicherin! Generell hat diese berühmte Sippe sich gerne Ehepartner im nahen Deutschland gesucht, ganz anders als heute, denn heute wählt man rechts und Deutschland ist verpönt. Woran das nun genau liegt, weiß keiner so genau, mutmaßlich liegt es am richtigeren deutsch und am besseren Fußball und daran, dass Österreich noch nicht mal einen Zugang zum Meer hat.



Wien also. Eine Stadt mit Geschichte, wie man an jedem hinterletzten Winkel festzustellen hat. Die allgegenwärtige Habsburgersippe lässt kein friedliches Milchprodukt in Ruhe – an jeder Ecke stolpert man über die eine oder andere prachtvolle Residenz. Die vermodernden Reste der Adligen liegen in einer vergleichsweise unauffälligen Kirche mitten im quirligen Zentrum der Stadt. Trotz des absolut rigiden Fotografierverbots, liebe Milchtrinker, habe ich es doch geschafft die Wachen an der Nase herumzuführen! Es folgen exklusive Einblicke in das Leben der Habsburger. Maria Theresias Sarkophag, den sie sich allerdings mit ihrem Gatten teilen muss, hat die dezente Größe einer durchschnittlichen Wiener Studentenbude, nur weitaus prunkvoller. Pracht, Pracht, Größenwahn, Pracht!



Für Sisi und Franzl sind dagegen schlichte Särge übrig geblieben. Bei drei Filmen über diese Frau fragt man sich doch wo eigentlich der Promibonus geblieben ist. Immerhin besser als eine Holzkiste, aber einer allgemeinen Lieblingskaiserin keinesfalls würdig. Falls ihr euch fragt wo ich bin, ich verstecke mich aus Furcht vor den Wachen in der Tasche.



Überhaupt wohnen in Wien viel mehr Tote als Lebende. Da der Reiseführer unter der Rubrik Zentralfriedhof mit etlichen dahingeschiedenen Berühmtheiten lockt, habe ich einen Ausflug dorthin gewagt. Natürlich habe ich gleich als erstes die Ehrengräber aufgesucht. Siehe da, unser aller Beethoven. Eigentlich ein Deutscher, den haben uns die Österreicher geklaut, aber ich will ja nicht meckern, schließlich haben sie uns einige Jahre später Hitler geschenkt, quasi gratis untergejubelt. Danke für diesen fairen Tausch, Österreich.



Ein Milchprodukt empfiehlt: Falls sich jemand mal auf dem Wiener Zentralfriedhof aufhält, unbedingt nach den russischen Gräbern Ausschau halten. Mehr Spaß kriegt man auf keinem anderen Friedhof geboten. Einzigartige und individuell dekorierte Grabsteine sind an Geschmacklosigkeit nicht zu überbieten!


So endet dieser Ausrutsch in fremde Gefilde, jetzt gibt’s wieder Berlin pur. Schön mal über den Deckelrand hinausgeblickt zu haben, noch schöner wieder im heimischen Kühlschrank zu sein.