Sonntag, 31. Januar 2010

Schmand im Urlaub Teil 1 – Salzburg

Liebe Molkereifreunde, ich habe das unfassbare getan und mein geliebtes Berlin, wo mein heißgeliebter Kühlschrank steht, verlassen. Nicht nur das, ich habe mich in den Süden begeben – den Süden! Und nicht nur das, liebe Freunde, verzeiht mir, ich habe sogar komplett das Land verlassen. Ich bin nach Deutschland Junior gefahren, einige wenige nennen es auch Österreich. Das kotelettförmige, kleine Reich am Darmfortsatze Bayerns gelegen, ist eine Sache für sich, alleine schon weil Sahne dort Schlagobers geschimpft wird. Außerdem konnte ich in keinem Supermarkt Artgenossen entdecken. Schmand? Fehlanzeige.


Salzburg ist klein, kalt und zugig. Einziger Grund warum sich Touristen überhaupt hierher verirren ist die Tatsache, dass Mozart die alte Socke hier das Licht der Welt erblickt hat. Sonst ist hier nämlich überhaupt gar nix passiert! Aus diesem Grund weiß man nach zwei Tagen Salzburg auch alles über diesen Menschen, man wird so dermaßen von ihm belästigt, dass Wolferl bestimmt in seinem anonymen Massengrab vor Scham rotiert. Mozart hier, Mozart da, die reinste Touristenabzocke. Mozart ist in Salzburg präsenter als in Berlin der Fernsehturm!


Wenn man Mozart entfleuchen möchte, muss man schon ein stückweit raus aus dem schnöden Salzkaff. Raus aus Salzburg heißt in 90% der Fälle rauf auf nen Berg. Also bin ich halt rauf auf nen Berg. Da gab es dann auch endlich mal ordentlich Schnee, ansonsten sah es nämlich, Daisy sei Dank, in Sachen Schnee schlechter aus als in Deutschland. Oben gab es ne Hütte, in der Hütte gab es Bier und Schnitzel und damit hatte ich dann auch wirklich alles gesehen was Salzburg zu bieten hat. Als Souvenir sollte eigentlich eine Zahnbürste im Mozartstil, am liebsten mit Perücke als Bürste, herhalten, doch die Suche nach dieser erwies sich als genauso erfolglos wie die Suche nach einem Plüschmozart zum kuscheln. Alles gibt es, nur die wirklich nützlichen Dinge natürlich nicht, ach Salzburg!



Donnerstag, 21. Januar 2010

Winter

Wenn es doch globale Erwärmung geben müsste, liebe Milchtrinker, wie kann es dann sein, dass Berlin so verschneit ist wie in der kleinen Eiszeit der Renaissance? Schnee, Schnee, Graupel, Eis und Schnee so weit der Deckel blicken kann. Können wir die versprochenen zwei Grad mehr nicht bitteschön jetzt schon haben? Kopenhagen? Hallo? Irgendwer? Gefroren wirkt mein Becher auf jeden Fall undynamischer.

Trotz allem muss man seinen behaglichen Kühlschrank natürlich doch manchmal verlassen, um nicht ganz zu versauern. Im großen Tiergarten war es dann auch erstaunlich ruhig, die ganzen verkommenen Gestalten, die man hier sonst so trifft, waren wohl zum größten Teil in ihren Suppenküchen, oder sie halten Winterschlaf. Weit und breit keine Menschenseele, keine kakaoschlürfenden und grölenden Kinder, noch nicht einmal missgelaunte Rentner.

Dank 30 Zentimetern Neuschnee fällt das Verstecken vor gierigen, mordlustigen Eichhörnchen nicht schwer, es hat also alles seine guten Seiten. Weiterer Pluspunkt für den Schnee: man kann mit ihm mehr anfangen als mit Matsch zum Beispiel. Das fluffige, weiße Zeug ist einfach formbarer. Auch ich konnte nicht widerstehen und habe mir zur Gesellschaft einen kalten, weißen Freund gebaut.

Wenigstens ist man im Park nicht auf Transportmittel angewiesen, denn Hoch Daisy hat ja dafür gesorgt, dass man sich zeitweise in Sachen Mobilität wie ins Mittelalter zurückversetzt gefühlt hat. Die deutsche Bahn kam wie immer nicht klar, für die war Daisy eine willkommene Ausrede für die stinknormalen Verspätungen. Nur dass dieses Mal auch die Flugzeuge und Airports mitgespielt haben, ist neu. Ich vermute, dass hinter dem ganzen die Taliban stecken, oder wem man sonst zur Zeit die Schuld gibt, seit sie Saddam aus seinem Loch gegraben haben. Al-Qaida. Bombenstimmug in Berlin jedenfalls, Terrorwinter. Ich hoffe, dass jetzt neue Leser hinzugekommen sind, Gruß ans BKA und an Schäubles Nachfolger!