Donnerstag, 21. Januar 2010

Winter

Wenn es doch globale Erwärmung geben müsste, liebe Milchtrinker, wie kann es dann sein, dass Berlin so verschneit ist wie in der kleinen Eiszeit der Renaissance? Schnee, Schnee, Graupel, Eis und Schnee so weit der Deckel blicken kann. Können wir die versprochenen zwei Grad mehr nicht bitteschön jetzt schon haben? Kopenhagen? Hallo? Irgendwer? Gefroren wirkt mein Becher auf jeden Fall undynamischer.

Trotz allem muss man seinen behaglichen Kühlschrank natürlich doch manchmal verlassen, um nicht ganz zu versauern. Im großen Tiergarten war es dann auch erstaunlich ruhig, die ganzen verkommenen Gestalten, die man hier sonst so trifft, waren wohl zum größten Teil in ihren Suppenküchen, oder sie halten Winterschlaf. Weit und breit keine Menschenseele, keine kakaoschlürfenden und grölenden Kinder, noch nicht einmal missgelaunte Rentner.

Dank 30 Zentimetern Neuschnee fällt das Verstecken vor gierigen, mordlustigen Eichhörnchen nicht schwer, es hat also alles seine guten Seiten. Weiterer Pluspunkt für den Schnee: man kann mit ihm mehr anfangen als mit Matsch zum Beispiel. Das fluffige, weiße Zeug ist einfach formbarer. Auch ich konnte nicht widerstehen und habe mir zur Gesellschaft einen kalten, weißen Freund gebaut.

Wenigstens ist man im Park nicht auf Transportmittel angewiesen, denn Hoch Daisy hat ja dafür gesorgt, dass man sich zeitweise in Sachen Mobilität wie ins Mittelalter zurückversetzt gefühlt hat. Die deutsche Bahn kam wie immer nicht klar, für die war Daisy eine willkommene Ausrede für die stinknormalen Verspätungen. Nur dass dieses Mal auch die Flugzeuge und Airports mitgespielt haben, ist neu. Ich vermute, dass hinter dem ganzen die Taliban stecken, oder wem man sonst zur Zeit die Schuld gibt, seit sie Saddam aus seinem Loch gegraben haben. Al-Qaida. Bombenstimmug in Berlin jedenfalls, Terrorwinter. Ich hoffe, dass jetzt neue Leser hinzugekommen sind, Gruß ans BKA und an Schäubles Nachfolger!

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