Sonntag, 11. Oktober 2009

Beusselstraße

Ich möchte euch heute gerne die Beusselstraße vorstellen. Befindet man sich in Moabit geht es hier zur Autobahn, zum Flughafen und zu diversen Krankenhäusern, so kann man getrost behaupten, dass es sich bei der Beusselstraße um die Nabelschnur Moabits handelt.
Nur logisch, dass die Stadt beschlossen hat diese lebenswichtige Verbindung zur Außenwelt zur verkehrsberuhigten Zone zu erklären. Nur logisch, dass sich da niemand dran hält! Tag und Nacht rasen hier Fahrzeuge jeder Art mit beeindruckendem Tempo, mit oder ohne Sirene, laut hupend im Konvoi oder auch ganz für sich hindurch.
Da heute Sonntag ist macht die sonst so quirlige Straße leider einen etwas sehr ausgestorbenen Eindruck. Doch der Schein trügt- was hier aussieht wie verlassene und vergessene, gerade noch zum plündern gedachte Örtlichkeiten sind durchaus gut besuchte und beliebte Läden, die über ein schier erstaunliches Repertoire an Waren verfügen.
Orientalisches Feeling auf der Beusselstraße. Das repressive Element, das Klein-Beirut ausmacht ist überall zu spüren. Außer Selbstmordattentätern hat man schon alles gesehen, was den guten alten Nahen Osten so ausmacht. Aber die kommen bestimmt auch noch, es soll ja gewisse Drohungen gegeben haben, die in diese Richtung weisen. Ein Milchprodukt ist gespannt!
Gino. Wer ist Gino? Wieviele Generationen von H-Milchtrinkern und anderem Gesocks haben sich das schon gefragt? Achtet auf den Bauchnabel der abgebildeten Dame, denn dort prangt der Schriftzug, der von Ginos Rückkehr kündet. Ein mysteriöses Rätsel, das ziemlich unlösbar ist, Paschas Harem hat nämlich schon seit sehr langer Zeit nicht mehr geöffnet.

Wie ihr seht ist die Beusselstraße ein Ort zum erkunden und eine Meile zum Flanieren. Wer hier wohnt oder aufwächst kennt hier noch seine Nachbarn, viele Menschen sind schon seit den Fünfzigern heimisch. Und wer in dieser Dreißigerzone noch nicht von rücksichtslosen Rasern totgefahren wurde, den wird es wohl nicht mehr woanders hin verschlagen.

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